Susana Reberdito
Susana Reberdito erinnert sich an ein prägendes Schlüsselerlebnis ihrer Kindheit: Ihre erste bewusste Begegnung mit Kunst war Pablo Picassos Weinende Frau, die sie in einem Lehrbuch entdeckte. Sie war sechs oder sieben Jahre alt – und wusste in diesem Moment, dass sie Malerin werden wollte. Das Werk sprach sie unmittelbar an – direkt, ohne Worte, ohne Vermittlung.
Diese unmittelbare Wirkungskraft von Kunst bildet bis heute das Fundament ihres künstlerischen Selbstverständnisses. Reberdito glaubt an Werke, die direkt auf die Sinne wirken – offen für Deutungen, jenseits sprachlicher Erklärungen. Ihre Bilder sollen für sich selbst sprechen und ein aufgeschlossenes, leidenschaftliches Publikum erreichen, ohne dass sie einer Auslegung bedürfen.
Die Themen ihrer Gemälde sind oft anekdotisch, aber stets dem Malprozess untergeordnet. Für Reberdito ist das Malen ein zutiefst persönlicher, fast asozialer Akt – ein Rückzug in einen Raum frei von äußeren Einflüssen. Hat sie ein Motiv – sei es abstrakt oder gegenständlich, inspiriert von Natur oder Fotografie – gefunden, folgt sie einem klaren, aber flexiblen Vorgehen. Die Langsamkeit und Tiefe der Ölmalerei entspricht dabei ihrem künstlerischen Rhythmus.
Sie arbeitet häufig parallel an mehreren Leinwänden – ein innerer Dialog, mal harmonisch, mal konfliktreich. Wenn die Bilder zu laut werden, dreht sie einige um – um Stille zu schaffen, um Klarheit zurückzugewinnen.
Im Arbeitsprozess reduziert sich alles auf das Wesentliche: das Tun. Denken und Fühlen treten zurück. Fehler werden akzeptiert, als integraler Bestandteil der künstlerischen Entwicklung. Es geht um Präsenz, Konzentration und Konsequenz – still, kompromisslos, unmittelbar.